Über die Flachdübelfräse allgemein
Inhalt
Allgemeines
- Lamello, Domino, Duodübler - Vor und Nachteile der drei Systeme
- Flachdübelfräsen - Maschinen und Systeme
- DeWALT oder Makita?
- DeWALT DW 682 verbessern
Handhabung
- Regal mit Flachdübeln verbunden
- Welche Größe für welche Materialstärke?
- Das kann die teure "Zeta" von Lamello
- Was ist ein "Clamex"
Anwendungstipps
- Gehrungen ganz einfach verbinden
- Dünnes Material geht auch
- Schnell mal was verbinden
- Tipps und Tricks zum Zusatzanschlag
- Fast schon wie gezinkt
- Noch ein Toller Verbinder: Der "Metall" der Firma Knapp
Sonstiges
Mit Flachdübeln kannst du schnell und einfach Holzverbindungen herstellen. Du brauchst dafür eine entsprechende Maschine: eine Flachdübelfräse. Das Prinzip wurde von der Schweizer Firma Lamello bereits im Jahre 1956 erfunden und auch patentiert. Dieses Patent ist schon lange ausgelaufen und viele andere Hersteller bieten entsprechende Maschinen an. Der Begriff "Lamello" für die Flachdübel(fräse) hat sich jedoch wie das "Tempo" für Papiertaschentücher im Sprachgebrauch festgesetzt.
Neben den Flachdübeln gibt es aber auch noch zwei weitere Verbinder, die sich recht gut etabliert haben. Das wären zum einen die Runddübel, die du im Prinzip mit jeder Bohrmaschine verarbeiten kannst und zum anderen die Dominodübel, für die du eine spezielle Maschine benötigst. Zur schnellen Verarbeitung von Runddübeln gibt es den Duodübler der Firma Mafell.
Alle drei Systeme haben Vor- und Nacheile. Im folgenden Video gehe ich kurz auf alle drei Systeme ein.
Lamello, Domino, Duodübler - Vor und Nachteile der drei Systeme
Wenn du nach diesem Video nun der Meinung bist, dass du unbedingt eine Flachdübelfräse brauchst (was ich gut nachvollziehen kann), stellt sich natürlich die Frage, welche es denn nun sein soll. Die Preise sind sehr unterschiedlich, es geht schon bei unter 50 Euro los, bis hin zur Profifräse, der Lamello Zeta für weit über 1000 Euro. Auf den ersten Blick sehen die Maschine auch alle irgendwie gleich aus. Die Unterschiede sind aber da und manchmal nicht auf den ersten Blick zu erkennen. Im folgenden Video zeige ich dir drei unterschiedliche Flachdübelfräsen aus unterschiedlichen Preisklassen. Schau dir einfach selbst an, wo die Unterschiede liegen und entscheide dann selbst, wie viel Geld du bereit bist, für so eine Maschine auszugeben.
Flachdübelfräsen - Maschinen und Systeme
Ich habe ganz bewusst keine der ganz billigen Fräsen gezeigt. Meist sind diese einfach zu unpräzise. Damit macht das Arbeiten keinen Spaß und am Ende ist vielleicht eine Menge teures Material ruiniert. Wenn dir die Profigeräte von Lamello zu teuer sind, schau dich einfach mal im mittleren Preissegment um. Zwei typische Vertreter sind die Flachdübelfräse von Makita (PJ700) und die von DeWALT (DW 682). Das sind gute Maschinen, die für den Hobbyeinsatz durchaus zu empfehlen sind. In diesem Video stelle ich dir beide Maschinen etwas genauer vor.
Inzwischen wurde leider der Schalter an der DeWALT DW682 geändert, er kann nicht mehr artetiert werden</strong
DeWALT oder Makita?
Zum Anfang des Artikels
Für den kostenlosen Kurs "Grundlagen Möbelbau" habe ich die Flachdübelfräse von DeWALT gewählt. Vor dem Kurs habe ich jedoch noch einige Verbesserungen an der Maschine durchgeführt, welche die Handhabung sicherer und einfacher machen. Dazu gehört ein zusätzlicher Griff, sowie ein Zusatzanschlag. Beides kannst du ganz einfach selbst umsetzen. Einige Kursteilnehmer haben berichtet, dass sie ihre Fräse auch so verbessert haben und mit dem Ergebnis sehr zufrieden sind.
DeWALT DW 682 verbessern
Grundlegendes zur Handhabung
Wenn man das Grundprinzip einmal verstanden hat, ist die Arbeit mit einer Flachdübelfräse sehr einfach. Der Verbinder wird nicht mittig (in Bezug auf die Materialstärke) eingefräst, sondern du arbeitest mit Referenzflächen und Kanten. Das macht es möglich, dass unabhängig von der jeweiligen Materialstärke die Verbindungen immer passen. Ganz ohne etwas einstellen zu müssen und oft auch ohne zu messen. Selbst T-Verbinudungen und Verbindungen an Gehrungen oder anderweitig schrägen Bauteilen lassen sich problemlos herstellen. Wie einfach das alles im Grunde genommen ist, zeige ich dir anhand eines Regales mit ganz unterschiedlichen Verbindungen.
Regal mit Flachdübeln verbunden
Welche Größe für welche Materialstärke?
Flachdübel gibt es in unterschiedlichen Größen. Diese Größen werden mit Zahlen definiert, die nichts mit den Abmessungen der Verbinder zu tun haben. Gebräuchlich sind Größe 20 und Größe 10. Die Größe 20 ist für alle Materialstärken von mehr als 15 Millimetern gut geeignet. Darunter verwendet man die Größe 10. Darüber hinaus gibt es noch die Größe 0 (Null), welche nur selten verwendet wird, nämlich dann, wenn die mögliche Frästiefe begrenzt ist. Es gab auch eine Größe "S", die größer als die 20er Flachdübel waren, die sind aber nicht mehr im Handel. Um eine gute Verleimung zu haben, solltest du immer den größtmöglichen Verbinder benutzen.
die teure Zeta und das P-System
Vom Erfinder der Flachdübel gibt es seit einigen Jahren auch noch das sogenannte P-System. Das sind unterschiedliche Verbinder, die entweder als Verleimhilfe genutzt werden, oder zur Herstellung lösbarer Verbindungen. Solche lösbaren Verbinder braucht man bei sehr großen Möbeln, die sich anders nicht transportieren lassen, oder auch als Verleimhilfe. Es gibt sie in unterschiedlichen Ausführungen, Varianten und Größen. Eines haben sie allerdings gemeinsam: Sie lassen sich nur mit einer speziellen Maschine, der Lamello "Zeta" verarbeiten.
Die Zeta ist eine tolle Maschine, die aber auch ihren Preis hat. Die Frage danach, ob für dich eine so teure Maschine sinnvoll ist, musst du dir selbst beantworten. Ich kann dir lediglich zeigen, was du mit der "Zeta" alles machen kannst.
Mit der Lamello "Zeta" können neben den Verbindern des P-Systemes auch alle anderen Flachdübel und Flachdübelverbinder verarbeitet werden.
Das kann die teure "Zeta" von Lamello
Was ist ein "Clamex"
Einer der Hauptgründe für das teure P-System von Lamello dürften die unterschiedlichen Clamex-Verbinder sein. Mit ihnen kannst du lösbare Verbindungen sehr einfach herstellen. Im Vergleich zu anderen lösbaren Verbindern, wie z.B. Exzenterverbinder, sind die "Clamex" recht teuer. Der Preis relativiert sich aber, wenn man sich mal genauer anschaut, welche Möglichkeiten dieser Verbinder hat und wie einfach sie zu verarbeiten sind.
Der Clamex-Verbinder kann auch sehr einfach an Gehungen eingesetzt werden. Das ist mit anderen Verbindern nicht ganz so einfach. Wenn du mit herkömmlichen Flachdübelverbindungen vertraut bist, weißt du auch, wie das mit dem Clamex funktioniert. Denn das ist ein weiterer Vorteil der Verbinder: Sie werden fast wie normale Flachdübel verarbeitet.
Und die gute Nachricht ist, dass es mit dem Clamex-S einen Verbinder gibt, der auch ohne die teure Zeta eingefräst werden kann.
Clamex-S mit jeder Flachdübelfräse einsetzen
Nachdem der Clamex auf dem Markt war, hat Festool auch einen lösbaren Verbinder für die Dominofräse herausgebracht. Der kommt aber bei Weitem nicht an die einfache Verarbeitung und die Flexibilität des Clamex von Lamelleo heran. Das zeigt sich besonders gut im direkten Vergleich.
Lösbare Verbinder von Lamello und Festool
Anwendungstipps
Wie du siehst, ist so eine Flachdübelfräse eine sehr hilfreiche Maschine, welche den Möbelbau in der eigenen Werkstatt um einiges erleichtert. Über das übliche "Zwei Teile miteinander Verbinden" hinaus, kannst du aber mit den richtigen Verbindern und dem richtigen Zubehör noch mehr aus deiner Flachdübelfräse herausholen. Hier daher noch einige weitere Tipps und Tricks rund um die Flachdübelfräse.
Gehrungen ganz einfach verbinden
Der Zusatzanschlag der meisten Flachdübelfräsen hat eine kleine Fase. Die ist nicht ohne Grund an diesem Metallteil angebracht. Dennoch schwiegen sich viele Bedienungsanleitungen darüber aus. Dabei macht es gerade dieses kleine Detail so unheimlich einfach 45° Gehrungen sauber zu verbinden.
Dünnes Material geht auch
Ein normaler Flachdübel ist vier Millimeter dick. Theoretisch könntest du ihn also in alles einfräsen, das dicker ist als diese vier Millimeter. Die Praxis zeigt aber, dass es schon mindestens neun Millimeter Materialstärke sein sollten. Und auch dann musst du beim Fräsen einige Dinge beachten. Was du genau beachten musst, zeige ich dir in diesem Video.
Schnell mal was verbinden
Schnell man was verbinden, eventuell sogar auf Gehrung? Das geht sogar ohne Schraubzwingen. Du brauchst dazu nur eine Flachdübelfräse und die E20 Verbinder von Lamello. Die spannen die Werkstücke sogar beim Einschlagen. Die Stabilität ist für Möbelsockel oder Bilderrahmen vollkommen ausreichend.
Tipps und Tricks zum Zusatzanschlag
Der Zusatzanschlag gehört bei vielen Flachdübelfräsen zur Grundausstattung. Wie man ihn zum Verbinden von 45° Gehrungen benutzt, habe ich dir bereits gezeigt. Aber es gibt noch andere Anwendungsmöglichkeiten, die ich dir in diesem Video zeige.
Fast schon wie gezinkt
Eine eher ungewöhnliche Anwendung der Flachdübelfräse sind falsche Federn in Gehrungen. Im englischen werden diese Verstärkungen als "Spline" bezeichnet. Eine Feder stabilisiert dabei von außen eine stumpf verleimte Gehrung. Das ist stabil, sieht gut aus und einfach zu erstellen. Natürlich mit der Flachdübelfräse.
Noch ein Toller Verbinder: Der "Metall" der Firma Knapp
Neben dem Clamex, in seinen unterschiedlichen Ausführungen, kann ich dir den "Metall" der Firma Knapp nur wärmstens ans Herz legen. Dieser Verbinder ist eine tolle Verleimhilfe und kann mit jeder handelsüblichen Flachdübelfräse verarbeitet werden. Es ist ein sogenannter Schiebeverbinder. Mit ihm kannst du auch Grat- und Hirnleisten ganz einfach realisieren. Das sind dann zwar keine klassichen Gratleisten oder Hirnleisten aber sie erfüllen den gleichen Zweck.
Zum Anfang des Artikels
Die Flachdübelfräse sollte eigentlich in keiner Holzwerkstatt, in der auch Möbel gebaut werden, fehlen. Du kannst mir ihr so viele unterschiedliche Verbindungen herstellen wie mit kaum einem anderen Verbindungssystem. Entgegen der oft verbreiteten Meinung, auch in Massivholz. Dein Werkstück muss nur breit genug sein. Ab einer Breite von ca. 70mm lassen sich Flachdübel sinnvoll einsetzen.
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Über den Autor
Hallo, mein Name ist Heiko Rech. Ich bin Tischlermeister und für die Inhalte der Kurse bei der Kurswerkstatt zuständig - sowohl vor, als auch hinter der Kamera. Dabei ist es mir sehr wichtig euch nicht nur das kreative, sondern auch das sichere Arbeiten mit Holz näher zu bringen.
